Durch eine Spaltbildung im Wirbelbogen (Spondylolyse) oder andere Fehlbildungen der Wirbelsäule, durch degenerative Veränderungen oder unfallbedingt kann es zu einer Verschiebung der Wirbel zueinander, dem Wirbelgleiten kommen. Bei ca. 4-6% der Bevölkerung liegt anlagebedingt ein Wirbelgleiten vor, häufig ohne Beschwerden zu verursachen. Bewegungs- und belastungsunabhängige Schmerzen im Rücken können jedoch durch ein Wirbelgleiten verursacht sein.

Bei starkem Wirbelgleiten kann es zum Druck auf Nervenwurzeln mit entsprechenden Beschwerden, Taubheitsgefühlen oder gar Lähmungserscheinungen kommen.

Gleitwirbel können bei der orthopädischen Untersuchung als Stufenbildung am Rücken getastet werden. Eine Röntgenaufnahme im Stehen mit Funktionsprüfung in maximaler Vor- und Rückwärtsbeugung sowie ggf. weitere Untersuchungen wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) zeigen uns die Art und den Umfang des Wirbelgleitens.

Bei der Behandlung des Wirbelgleitens steht die Beseitigung der Rückenschmerzen und eventueller Beschwerden aufgrund von Nervenreizungen im Vordergrund. Durch gezielte Physiotherapie kann die Wirbelsäule durch Muskeltraining stabilisiert werden. In manchen Fällen kann auch eine orthopädietechnische Versorgung mit Lumbalbandage /-orthese sinnvoll sein.

Bei zunehmendem Wirbelgleiten oder bei deutlicher Beeinträchtigung eines oder mehrerer Nerven kann zur Verhinderung von Folgeschäden eine Stabilisierungsoperation / Spondylodese notwendig werden. Bei dieser Operation wird der gleitende Wirbel mit einem Nachbarwirbel über sog. Pedikelschrauben fest verbunden und dadurch stabilisiert, oftmals ist auch der Ersatz der Bandscheibe durch einen Platzhalter (Cage) erforderlich, um die Höhe des Bandscheibenfaches wiederherzustellen.